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Marokko - Afrika

Per Anhalter nach Marokko

Lequeitio und Heimreise

Graffiti in Guernica

Der 22.09. begann neblig und kühl, wir fuhren in aller Frühe in den Ort um uns Frühstück zu kaufen. Doch fanden wir nichts, alles war noch zu.
Viele Mauern in Guernica waren mit politischen Parolen und Gemälden verziert, solches sollten wir im Baskenland noch öfters beobachten.
In Guernica hatten wir als Deutsche natürlich ein wenig ein beklemmendes Gefühl.

Die Straße führte weiter durch eine Landschaft, die große Ähnlichkeit mit dem Allgäu hatte. Plötzlich ein harter Schnitt, wir hatten das Ufer des Golfes von Biskaya erreicht.
Hier wollte Ardi irgendwo ein paar Tage bleiben.
In Lequeitio (Lekeitio) fanden wir das richtige.
Wir konnten auf einer Wiese über der Bucht, in der Lequeitio liegt, campieren. Ardi hatte ein großes Zelt dabei, das wir allerdings immer neu aufstellten, denn wir hatten niemand um Erlaubnis gefragt. Prompt kam eines Morgens der Bauer und sah nach dem Rechten.

Lekeitio (Lequeitio)

Doch durften wir auf eigene Verantwortung bleiben.
Wir blieben bis zum Montag, dem 25.09.1978, in dem hübschen Örtchen, bei dem der Wald und die grünen Wiesen bis an die steile und reizvolle Küste mit ihren Buchten reichten, unternahmen Ausflüge in die nähere Umgebung und legten uns an den Strand der Bucht, der eine kleine Insel vorgelagert war.
Das Wasser des Atlantiks kam uns aber ziemlich kühl vor, im Süden Marokkos war es wesentlich wärmer gewesen. Es war ja auch schon die Zeit der herbstlichen Tag- und Nachtgleiche und die Temperaturen, zumindest die der Nacht, machten schon einen Pullover notwendig.
In Lequeitio entdeckten wir bald eine gemütliche kleine Kneipe am Hafen, in der wir uns des Abends mit den jungen Basken des Ortes bei guter Musik den im damaligen Spanien wirklich spottbilligen alkoholischen Getränken hingaben. Alle hatten wir lange Haare und mit Händen und Füßen, sowie ein paar Brocken Englisch, klappte die Verständigung nach ein paar Drinks ganz vorzüglich...
Da ich noch auf meine Leber achten musste - ich hatte mir auf einer Reise im Jahr zuvor eine Gelbsucht zugezogen - war diese wohl froh, daß wir uns an diesem besagten Montagmorgen auf den Weg nach Frankreich machten.

Blick auf Lequeitio von unserem Zeltplatz aus

Die Fahrt ging entlang der Atlantikküste ins französische Baskenland und durch das Zentralmassiv ins Tal der Rhone.
Ardi war Genießer und wollte möglichst vieles der bereisten Länder sehen. Es tat uns leid, daß wir nichts zum Sprit beitragen konnten, doch unser Bestand an Knete war auf Null gesunken.
Extra wegen uns fuhr Ardi nicht gen Norden, den nächsten Weg nach Köln, sondern weiter ins Oberrheintal und bei Freiburg schlugen wir mitten in der Nacht unser letztes gemeinsames Lager auf.

Am Morgen des 26.September 1978 verabschiedeten wir uns dankend von unserem Freund Ardi, er fuhr die Autobahn nordwärts, während wir uns wieder über den Schwarzwald und das Donautal ostwärts wandten und noch am gleichen Tag unseren Heimatort in Oberschwaben erreichten.
Süß war während der letzten Etappen entlang der Donau am Nachmittag folgende Szene:
Ein etwa 10 jähriger Junge kam in einem kleinen Dorf an der Strecke zu uns.
„Mei Mutt´r lässt eu sage, daß se nochher in Schtadt fehrt, wenn ihr wellet, no kennet ihr zu uns komme und vorher no´ en Kaffee trinka!"
Es gab nicht nur Kaffee, sondern auch Kuchen, was uns sehr willkommen war, hatten wir doch mangels Geld seit dem Morgen nichts mehr gegessen.

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