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Türkei - Asien

Reise durch den Westen der Türkei

Tradidtionelles Haus in Konya
Tradidtionelles Haus in Konya

Das fromme Konya

Diese Stadt gilt als die religiöseste der Türkei und ich war sehr auf sie gespannt. Zunächst ging die Fahrt durch die Berge, dann an einem sogar noch größeren See als jenem von Eğridir entlang, von dort östlich bis in die etwa 250 Kilometer entfernte große Stadt Konya.
Ich fand rasch ein Hotel, in welchem ich der einzige Ausländer war.
Von religiösen Extremismus war in der ganzen Stadt weit und breit nichts zu entdecken, lediglich Kneipen die alkoholische Getränke boten, waren sehr rar. Genau genommen gab es nur eine einzige, so wurde mir jedenfalls von den anderen Gästen des Hotels gesagt. In dessen Aufenthaltsraum versammelten sich abends die männlichen Gäste und einer von ihnen hatte mich gebeten, einen Brief an ein deutsches Amt zu schreiben. Eines Abends wollte ich nun Bier trinken, begab mich also in die besagte Kneipe und bestellte.
In Konya war es auch zu dieser Zeit noch sehr heiß, und ich freute mich schon auf das kühle Blonde.
Als das Bier gebracht wurde, faßte ich es sofort an, denn am Glas hatte sich keinerlei Feuchtigkeit kondensiert.
Das Bier war mehr als nur lauwarm.
Ich rief den Keller zurück und beschwerte mich, diese Brühe würde ich nicht trinken!
Andere Gäste übersetzten für mich, denn der Kellner sprach nur türkisch.
Es tue ihm Leid, die Kühlanlage sei schon lange kaputt, sprachs und nahm mir das Bier wieder weg.
Ob er dann wenigstens kaltes Cola hätte?
Ja, kalte Cola, die gab es!

Den Gästen im stark besetzten großen Gastraum, eher eine Trinkhalle, schien die Temperatur ihres Getränkes egal zu sein, was tut man halt nicht alles für ein kleines Räuschchen. Konya war eine religiöse Stadt, die Türkei aber ein laizistischer Staat in dem es auch Bier geben musste und deshalb sollten die Säufer eben in diesem Ort nur unter erschwerten Bedingungen an ihren Stoff kommen. So jedenfalls stellte sich mir die Sache dar. Nach einiger Zeit entdeckte ich ein Geschäft, das Flaschenbier führte, allerdings auch ungekühlt, obwohl andere Getränke in dem Kühlregal mit der gläsernen Tür standen. Doch da ich keine Kühlmöglichkeit hatte, nutzte mir diese Entdeckung nichts. Denn meinen Vorschlag, einige Flaschen für mich zu kühlen, lehnte der Verkäufer trotz meiner Bereitschaft dafür eine Kleinigkeit zu bezahlen, rundweg ab.
Trotzdem es keinen Alkohol gab, war Konya eine angenehme Stadt, in der ich wiederum mehrere Tage blieb, und unter anderem das Antiken-Museum besuchte.

In Konya ist das bekannteste Gebäude natürlich die Mevlana, das Kloster der tanzenden Derwische. Dieser Orden wurde schon durch Atatürk verboten, doch wird das Grab des Ordensgründers bis heute verehrt. Viele Besucher, die weitaus meisten davon türkische, drängten sich deshalb auf dem Gelände. Allerlei Devotionalien und Reliquien waren dort ausgestellt und in der Räumen hielten die Menschen, Männer und Frauen, mit leicht erhobenen Händen betend inne. Hin und wieder jedoch bewegten sich auch kleine Touristengruppen über das Gelände.
Leider schienen in der Türkei nur besonders prächtige alte Gebäude unter Denkmalschutz zu stehen, denn nur noch wenige und zudem heruntergekommene alte Häuser, das Obergeschoß zu einem Großteil aus Holz erbaut, waren im Stadtbild zu sehen. Vermutlich waren früher die Mehrzahl der Wohnhäuser Konya's in dieser Bauweise errichtet gewesen. Die übrig gebliebenen Häuser hatten teilweise eine einfallsreiche Architektur, wie das entzückende Gebäude auf dem Foto am Beginn dieser Seite beweist. Ob aber das Wohnen in solch einem traditionellen Gebäude ebenso entzückend ist, ist fraglich. Ganz sicher jedoch ist ein Abriß und anschließender Neubau für den Besitzer rentabler als eine aufwendige Sanierung und so ist es fraglich, ob es heutzutage überhaupt noch solche alten Bauwerke in Konya gibt.

Konya Mevlana
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