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Philippinen - Asien

Mangroven und Ganoven
Der Malampaya-Sund auf Palawan

Lagune im Malampaya Sund
Fluß-Lagune im Malampaya Sund

Ein trotteliger Fahrer

Am Tag nach Besichtigung der Krokodilfarm brachen wir auf, zunächst wegen des Gepäcks mit einem Tricyle.
Wir wollten in das berühmte El Nido, fast an der Nordspitze der 400 Kilometer langen Insel Palawan gelegen. Bei der Wahl des Ortes, von dem aus Passagiere auf das Postboot zusteigen konnten, hatten wie aber kein Glück (das Boot, das uns Misses D. so dringend geraten hatte zu nehmen - das und kein anderes). Nur wussten wir von unserem Pech noch nichts. Wir hatten die Wahl, in Guigol oder in Bato auf dieses Boot zu gelangen, beide Orte waren, zum großen Teil auf der gleichen Straße, in einer kurzen Tagesfahrt zu erreichen. Daß die Wahl auf Guigol fiel, war einfach dem Umstand zu verdanken, daß es ungewiss war, wann ein Jeepney nach Bato fuhr, während ein mit wenigen Passagieren beladenes Jeepney nach Guigol nur noch darauf wartete, noch ein paar zahlende Gäste mehr zu erhalten. Diese erhielt es dann in der Form von uns und eines jungen israelischen Paares, mit dem wir uns in den nächsten Wochen anfreundeten und die gleichen Strecken im Norden von Palawan zurück legten.
Der erste Teil der Fahrt ließ sich ja gut an, die "Straße" war zwar nicht geteert, doch von hartem Schotter bedeckt, so, daß man gut voran kam. Dies änderte sich aber bald und unser junger Fahrer hatte die erste Gelegenheit, uns eine Kostprobe seiner Fahrkunst zu geben. - Na ja, so etwas kann ja passieren, bei dieser wassergefüllten Fahrspur konnte man wirklich nicht sehen, daß sie sooo tief war, und ein Jeepney ohne Servolenkung auf dem glitschigen und aufgeweichten Lehmboden um diese Rinne herum zu steuern, das war nicht so ganz einfach! Aber weshalb er das Fahrzeug mit Vollgas sich immer weiter in den Lehm wühlen ließ, das war schon weniger verständlich. Hilfe von Fremden war nicht zu erwarten - nur sehr wenige Fahrzeuge begegneten uns während dieses Tages - doch waren wir sieben oder acht Passagiere, und alle halfen mit, so, daß es trotz des Bleifusses des Fahrers gelang, das Jeepney wieder zu befreien. Aber nicht lange! Diesmal war es keine Rinne eines LKWs, sondern "nur" eine Pfütze - aber was für eine! Jetzt hatte ich nasse und schon ziemlich lehmverschmierte Jeans, als es wieder weiter ging. Der Kerl war als Fahrer eine Niete, soviel war nun klar...
Ach was soll ich noch weiter von den Schiebereien erzählen, ein Dutzend Male ist bei weitem nicht ausreichend, in denen das Jeepney feststeckte - eher das mehrfache davon! Nach etlichen dieser Vorfälle beteiligte ich mich nicht mehr an den Bergungsarbeiten, sondern genoss den Aufenthalt im duftenden tropischen Dschungel mit seinen Lianen, Bäumen und Würgefeigen, oder fotografierte unser Jeepney im Dreck der Felder. Das gefiel diesem Kerl nun gar nicht, wie ich merkte, er sagte aber nichts. Der Israeli gab nicht so schnell auf, geduldig erklärte er dem Fahrer mehrmals, was er falsch machte mit dem Gas, aber der junge Mann nickte nur mit dem Kopf und trat dann wieder das Gaspedal durch, so, daß es nicht ratsam war, je nach Lage, vor oder hinter dem Jeepney zu stehen, weil die durchdrehenden Räder den nassen Lehm in hohem Bogen mehrere Meter weit schleuderten.

Landungsbrücke Guigol
Das Ende des Malampaya Sundes in Guigol

Ein versuchter Diebstahl

Wenn ich an diesen Dummkopf denke, überfällt mich immer noch eine Mischung aus Zorn und Heiterkeit, und deshalb gehe ich gleich zu Guigol über, das wir kurz vor Sonnenuntergang erreichten. Nur noch so viel, daß wir mit einem vernünftigen Fahrer hätten schon zu Mittag dort ankommen können. Das Einchecken in dem auf Stelzen im Meer stehenden Gästehaus von Guigol, das eine Lichtung im Mangrovenwald darstellte, übergehe ich genauso wie das anschließende Säubern unserer Kleidung und komme gleich zum nächsten Morgen.
Wann das Postboot kommen solle, das war völlig ungewiss, das hing vom Wetter ab. Vor ein paar Tagen hatte ein schwerer Taifun das Chinesische Meer heimgesucht und sobald die Wellen es zuließen, würde das Boot wieder fahren. Das könne auch durchaus noch ein paar Tage dauern. Die einzige Verbindung nach El Nido stellte jedoch eine Bootsfahrt dorthin dar, eine Straße gab es nicht. Allerdings war eine Landepiste für kleine Flugzeuge in El Nido angelegt worden, so, daß der Ort von Puerto Princesa aus auch aus der Luft erreichbar war.
Wir sahen uns ein wenig zwischen den zehn oder fünfzehn Holzhütten von Guigol um, ein armseliges Fischerdorf, eine Besonderheit gab es aber doch. Auf einer Stange unter einem Dach neben der Landungsbrücke saß, festgebunden, ein riesiger Palawan-Seeadler. Zwei Männer beschäftigten sich später mit dem Tier, fütterten es und ließen es an einer langen Leine im Meer baden. Natürlich fotografierte ich das alles, genauso wie das gerettete Krokodil, von dem ich schon erzählt habe. Der Grund weshalb man hier auf dieser Seite aber keines der Fotos meiner Fahrt nach El Nido sehen kann (außer der obigen Schwarweißaufnahme der Landungsbrücke von Guigol), weder von der Fahrt mit den Jeepney, noch von dem Seeadler, ist folgender:

Mangroven bei Bato auf Palawan
Mangrovenwald bei Bato im Malampaya
Malampaya Sund

Wir kamen im Gastraum unserer Lodge mit zwei jungen Männern aus Guigol ins Gespräch. Diese schlugen uns vor, da das Postboot bestimmt nicht so schnell komme, einen Spaziergang durch den Dschungel und die Felder zu unternehmen. Meine Begleiterin und ich, wir folgten der Einladung gerne, versprach dieser Tag doch sonst recht langweilig zu werden. Nach dem Mittagessen brachen wir auf, meine Kamera hatte ich auf meinem Zimmer gelassen. Da nicht damit zu rechnen war, daß es in El Nido Filme zu kaufen gab, wollte ich etwas sparsam mit dem Material umgehen.
Na ja, sonderlich interessant war unser Ausflug ja nicht. Ein Bauer zeigte uns sein Samurai-Schwert, das aus den Zeiten des zweiten Weltkrieges stammte und jetzt als Machete diente. Unter einem Dschungelbaum schrie ich plötzlich laut auf, ein starker Schmerz war mir in den Halsansatz gefahren, meine Freundin dachte zuerst, eine auf dem Baum versteckte Schlange hätte mich gebissen. Doch waren nur zwei große Ameisen, welche auf einem Zweig herum krabbelten, zu entdecken. Diese Biester mussten aus einigen Zentimetern Höhe ihre Säure fallen gelassen haben, ein starker Schmerz, ähnlich dem Stich einer Biene oder Wespe war die Folge. Schon einmal, in Afrika, hatte ich mit Urwaldameisen eine derartige Erfahrung machen müssen.
Meine Begleiterin unterhielt sich mit den beiden uns begleitenden Burschen auf Tagalog, aber plötzlich wurde sie mit ihnen recht einsilbig. Sie wollte mir aber nicht sagen, was denn los sei, später erfuhr ich, daß die Kerle sie beleidigt hatten. Jedenfalls drängte sie nach Hause, und auch ich war ziemlich ermüdet und durstig, ich freute mich schon auf ein Bier.
Zurück in Guigol erfuhren wir, daß das Postboot schon da sei und bald aufbreche. Ich verfiel in Hektik, wie es mir in solchen Situationen immer ergeht und wollte schnell meine Sachen zusammenpacken. Meine Begleiterin jedoch riet zur Ruhe, ich solle erst mal in aller Gemächlichkeit das geplante Bier trinken, bevor wir zusammenpackten, das Boot müsse halt auf uns warten...

Die Fahrt mit dem Postboot beschreibe im nächsten Kapitel, doch daran, daß dieses das einzige Kapitel ohne Fotos ist, daran sind die Guigoler Kerle unschuldig, denn während dieser Fahrt dachte ich an alles mögliche, aber nicht ans fotografieren.
Zurück in Manila ließ ich nämlich den Film meiner Kamera entwickeln und nun stellte sich heraus, was während unseres Dschungelspaziergangs im Gästehaus geschehen war. Jemand - und hier hatte ich den jungen im Dorf beheimateten Jeepneyfahrer im Verdacht, der mit unseren beiden 'Freunden' sehr kameradschaftlich verkehrte - war in unser Zimmer eingebrochen. Wie er das unbemerkt und ohne Spuren zu hinterlassen schaffen konnte, darüber kann ich nur Mutmaßungen anstellen. Doch vermutlich bei der Suche nach Wertsachen, wobei er allerdings nicht fündig wurde, hatte der Kerl das Filmfach meiner Kamera geöffnet, das ließ sich an den überbelichteten Negativen genau ablesen. Je weiter die belichteten Fotos im Inneren der Spule aufgerollt waren, um so besser waren sie erhalten, der Seeadler, das Jeepney und ein Teil der Krokodilbilder aber waren völlig zerstört. Erst die Negative von El Nido, welche zu diesem Zeitpunkt ja noch unbelichtet in der Filmrolle verwahrt lagen, waren wieder einwandfrei belichtet. Nur mit technischen Tricks gelang es mir, das Foto der Landungsbrücke von Guigol wenigstens Schwarzweiß wieder einigermaßen herzustellen, die anderen Bilder sind unrettbar verloren. Vielleicht aber war das Öffnen der Kamera ja gar nicht bei der Suche nach Wertsachen geschehen, sondern aus Rache für meinen Spott über den Fahrer. Glücklicherweise wurde wenigstens der Film in der Kamera belassen...
Die beiden Farbaufnahmen auf dieser Seite stammen zwar vom gleichen Film und zeigen ebenfalls den Malampaya Sund, entstanden aber bei der Rückreise nach Bato.

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