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Philippinen - Asien

Ein Tagesausflug zu einem Wasserfall,
von den Jeepneys und über Puerto Galera

Wasserfall bei Puerto GaleraWasserfall Mindoro Philippinen
Wasserfall östlich von Puerto Galera

Wasserfall

Mitgerissene BäumeMit den Berlinern sowie einem Pärchen aus Baden-Württemberg, er Filipino, sie Deutsche, machte ich einen Ausflug zu einem Wasserfall östlich von Puerto Galera. Dieser liegt direkt an der Küstenstraße (welche eines schrecklichen Tages die ganze Insel Mindoro umrunden soll), so, daß wir nur noch aus dem Linien-Jeepney auszusteigen brauchten.
Diese Küstenstraße, ein nicht asphaltierter Weg, endete damals, im Jahr 1990 kurz nach dem White Sand Beach, also etwa 15 Km westlich von Puerto Galera, wo ich mein Quartier aufgeschlagen hatte. Der Rest Mindoros war, so wie fast das gesamte Innere dieser Insel, von Menschen unberührt, obwohl es so nahe am stark besiedelten Luzon lag. Daß die Siedlungen entlang der Küste jedoch auch längst Auswirkungen auf das Innere Mindoros hatte, konnte man allerdings schon daran erkennen, daß das Wasser des kleinen Flüsschens bei einem Hochwasser von Waldarbeitern geschlagene Bäume mit sich gerissen und mit über den Rand der Klippe gestürzt hatte.
Wasserfälle sind in den regenreichen und bergigen Philippinen im Übrigen sehr häufig zu finden, und, da sie meist aus relativ kühler Höhe kommen, ist es viel erfrischender, in den Teichen und Gumpen am Grund dieser Wasserfälle zu baden, als im warmen Meer. Da an diesem Wasserfall ein solcher jedoch wegen des engen Tales, welches gleich weiter steil nach unten fiel, fehlte, hatte man an diesem beliebten, weil so mühelos erreichbaren Ausflugsziel einen solchen Gumpen zum Baden mit Hilfe eines Betondammes künstlich geschaffen. Essen und Trinken hatten wir mitgebracht, und so verbrachten wir an diesem Platz einen entspannten Nachmittag.

Jeepney auf Mindoro
Ein Jeepney auf der Küstenstraße von Mindoro

Jeepneys

Die Küstenstraße auf MindoroEinen nicht zu gar nicht groß genug einzuschätzenden Einfluß auf die Entwicklung der Philippinen hatten diese Fahrzeuge. Zusammen mit den Auslegerbooten, welche für gewöhnlich durch japanische Pumpenmotoren angetrieben wurden, waren nahezu alle Orte auf den Philippinen durch die Kombination dieser Fahrzeuge erreichbar. Transportiert wurde damit alles nur irgend denkbare.
Jeepneys sind das Ergebnis typisch philippinischer Improvisationskunst. Nach den Zweiten Weltkrieg und dem Sieg über die Japaner standen tausende von amerikanischen Militärjeeps auf den philippinischen Inseln herum, etliche davon defekt oder von Kugeln und Splittern durchlöchert. Doch die meisten der robusten Geländefahrzeuge waren relativ einfach zu reparieren und die defekten und vergessenen Autos waren sogar herrenlos - glücklich derjenige, dem es gelang, solch ein Fahrzeug zu ergattern und reparieren zu lassen. Doch die Militärkisten waren für den zivilen Gebrauch einfach zu klein und zu unwirtschaftlich. Weshalb findige Unternehmer auf die Idee kamen, die Autos einfach mit Schneidbrennern in der Mitte auseinander zu schneiden und ein Verlängerungsstück einzuschweißen. Fertig war das erste Jeepney! Der Robustheit und der Geländegängikeit tat diese unkonventionelle Praxis keinerlei Abbruch, was für die Qualität der philippinischen Metallarbeiter spricht, und diese Robustheit und Geländegängigkeit wurde auch bitter benötigt. Denn außerhalb der Hauptinseln waren auch noch im Jahr 1990 die wenigsten Straßen geteert. Auf diese Weise wurden die Philippinen zum Hauptabnehmer für ausgemusterte Jeeps der US-Army.
Trotz dem die meisten dieser Fahrzeuge also eigentlich uralte Kisten waren, beförderten die billigen Jeepneys sechszehn Personen und mehr auf den, in Fahrtrichtung angeordneten, durchgängigen Sitzbänken ihrer Ladefläche und oft standen auch noch auf dem hinteren Trittbrett Passagiere. Dazu kam dann noch Gepäck und Fracht, ja manchmal sogar Fahrgäste auf der Stellfläche des Daches. Angehalten wurden diese Jeepneys überall entlang der Straßen durch Anheben des ausgestreckten Armes, wollte man aussteigen, klopfte man einfach kräftig an die Wagendecke.

Halbinsel von Puerto Galera
Blick auf die Halbinsel von Puerto Galera

Puerto Galera

Eine Furt an der Küstenstraße von MindoroBei der Rückfahrt von unserem Ausflug zum Wasserfall hatte das Jeepney, das wir anhielten, nicht mehr genügend Platz für uns alle auf der Ladefläche, weshalb ich an der Leiter auf das Dach kletterte und die Fahrt dort mitmachte. Die kurvige Strecke verlief entlang der steilen Küste Mindoros, durch Dschungel und an befestigten Furten durch kleine Wasserläufe. Nach einigen Kilometern kam dann die Halbinsel von Puerto Galera in Sicht. Puerto Galera liegt an einer versteckten Bucht im Norden dieser Halbinsel, welche auf dem obigen Foto in der Ferne der Bildmitte zu erkennen ist. Zur Zeit der spanischen Galeonen ein idealer Zufluchtsort vor Stürmen und Verfolgern, denn von See her ist die Bucht weder einsehbar noch von den heftigsten Stürmen zu erreichen, da diese von schützenden Hügeln umgeben ist. Ja, sogar der enge Eingang in diese sich wieder erweiternde Bucht wird von einer großen bewachsenen Klippe in zwei schmale Fahrwasser unterteilt.
Als wir in Puerto Galera eintrafen, trieben wir uns noch etwas in dem Städtchen herum. In Puerto Galera wirkte zu der Zeit gerade ein katholischer Priester aus Deutschland. Der brave geistliche Herr hatte extra Tagalog gelernt, das er nun bei jeder Gelegenheit, so auch beim Gottesdienst, an den Mann brachte. Leider jedoch war seine Aussprache so schlecht, daß ihn kein Mensch verstand, niemand aber getraute sich, ihm das so direkt zu sagen. Auf den Philippinen übergeht man solche Dinge eben mit einem Lächeln...
Wie nah die unberührte Wildnis Mindoros war, wurde mir bewusst, als ich eine kleine Gruppe von jungen Männern beobachtete, welche eine wunderschöne und knapp über einen Meter lange, gefleckte junge Python gefangen hatten. Diese Tiere gehen auf den Philippinen in solchen Gegenden, wo sich Ursprünglichkeit und Urbanität mischen, oft auch in Menschennähe auf Jagd, weil dort wo Menschen leben, auch viele Ratten zu finden sind. Einer der jungen Leute hatte die schöne Schlange wohl aus einem Graben gezogen und war dabei gebissen worden, so, daß er ein wenig an der Hand blutete. Zur Strafe hielt er das Tier am Kopf fest, wobei er ihr das Maul aufdrückte, und knipste lachend mit einer Fingernagelzange der sich windenden Schlange die Zähne samt dem Zahnfleisch ab.
Das Innere Mindoros war von Legenden umwoben, kleine Büffel die Menschen angriffen, so, daß bei einer Begegnung die einzige Rettung sei, auf einen Baum zu klettern, sowie wilde Menschen sollten dort leben...

Puerto Galera
Dschungelbaum auf Mindoro
Baum im Regenwald Mindoros
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