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Philippinen - Asien

Das Warten auf das Ende des Taifuns und ein unerfreulicher Besuch

Touristen auf Mindoro
Ein Teil unserer Touristentruppe beim Mindoro-Slang

Langeweile

Der Fotograf dieses Bildes war unser Schweizer Wirt, es zeigt einen Teil der Touristentruppe, die während des Taifuns am Strand von Mindoro fest saß. Auf dem Tisch steht ein sogenannter Mindoro-Slang, eine Mischung aus philippinischem Rum, Calamanschis - eine einheimische kleine rote Zitronenart mit vielen Kernen, deren saurer Geschmack dem einer Mischung aus Limetten und Mandarinen ähnelt - sowie anderem alkoholischem Zeug und Wasser. Die genaue Zusammensetzung kenne ich nicht mehr, jedenfalls kam jeden Abend ein Humpen von diesem, mit Eiswürfeln gekühlten, Getränk auf den Tisch - mindestens. Die Damen im Hintergrund waren die Frauen des Wirtes und des Berliners, sowie die Freundin des Zürchers.
So, jetzt hatten wir massig Zeit, der Berliner konnte seiner einzigen Lieblingsbeschäftigung, dem Tauchen, nicht mehr nachgehen, also erzählte er halt ununterbrochen davon, und zwar mit allen technischen Details. Nach ein paar Tagen hätte ich mir ohne weiteres zugetraut, mir selbständig das Tauchzeug anzulegen, die Geräte zu überprüfen und ohne irgend eine Begleitung oder auch nur Anleitung selbstständig einen Tauchgang in 40 Meter Wassertiefe zu unternehmen. Und zwar, ohne dabei in die mindeste Lebensgefahr zu geraten, denn derart ausführlich waren seine Erklärungen. Leider jedoch habe ich bald darauf alles wieder vergessen...

Eine Schlange sorgt für Abwechslung

Die Philippinen

Es war eines späten Nachmittags, ziemlich viele Leute saßen gerade beim Essen im Restaurant, denn gut kochen konnte der Schweizer ja trotz seines Alkoholkonsums, als jemand einen Warnruf ausstieß. Durch den Eingang, welcher keine Tür besaß, war eine große Schlange gekommen, etwa in drei Meter Entfernung von mir.
Dieses Vieh kannte ich!
Als ich vor ein paar Tagen von einem Besuch in Puerto Galera zurück kam und durch die Kokospflanzungen ging, schlängelte sich dieses mindestens Ein-Meter-Achtzig lange Reptil in vielleicht Fünfzehn Meter Entfernung über die Schalen und vertrockneten Palmstengel des Bodens. Es bemerkte mich, war von mir aber nicht im Mindesten beeindruckt und trachtete weder danach sich zu verstecken noch gar zu flüchten, weshalb ich diese Schlange für sehr wehrhaft, sprich also für giftig hielt. So eine schlanke Schangenart hatte ich noch nie gesehen! Nun also war sie gar in meiner unmittelbaren Nähe und auch jetzt von der Anwesenheit der vielen Menschen überhaupt nicht beeindruckt.
Ich flüchtete auf meinen Stuhl und gerne wäre ich sogar auf den Tisch gestanden, doch das erschien mir zu gefährlich. Die ohnehin wackeligen Restauranttische waren durch Stehen ihrer Beine in wassergefüllten Konservendosen, welche zum Schutz vor den Ameisen früher an den Tischen lange Zeit angebracht waren, unten herum ziemlich morsch geworden geworden. Bei meinem Glück brach am Ende noch der Tisch zusammen, wenn ich auf ihn kletterte, so, daß ich der Schlange direkt vor das giftige Maul gerollt wäre. Nee, Danke!
Durch die vielen Bewegungen und das Gepoltere, denn fast alle Anwesenden hatten entweder das gleiche wie ich getan oder waren sogar in die hinteren, mit Türen versehenen Räume geflüchtet, schien unserer Schlange doch etwas der Mut abhanden zu kommen. Jedenfalls schlängelte sie sich nicht mehr weiter, sondern hob den Kopf und züngelte. Da standen wir Recken nun, immer noch für die Schlange leicht erreichbar, falls sie wirklich angreifen sollte, auf unseren Stühlen und der Held der Situation war eine Frau - nämlich die des Wirts. Diese schnappte sich einen Besen und stampfte mit kräftigen Fußtritten, dabei den Besen schnell vor sich auf den Boden schlagend, eilig auf die Schlange zu. Der wurde die Sache nicht mehr geheuer, erst wandte sie sich noch der Angreiferin zu, wobei sie den vorderen Teil ihres Körpers wie eine Feder zurück bog und sich zu einer Spirale aufrollte, dann aber drehte sie um und verließ mit enormer Geschwindigkeit die Lokalität. Vermutlich hatte nur der auf und ab schwingende Besen das Tier von einem Angriff abgehalten. Wir sprangen von den Stühlen und stürzten nach draußen, doch war die Schlange schon nicht mehr auf dem Sand zu entdecken, sie war wirklich schnell.
Vermutlich, weil sie so überhaupt gar keine Scheu vor den Menschen hatte, war die Schlange aus dem Dschungel Mindoros gekommen, der gleich hinter den Gärten der Häuserreihe an der wenige Hundert Meter entfernten Küstenstraße begann, um sich ein neues Revier zu suchen.

Aberglaube auf den Philippinen

Ach ja, auf den Philippinen gibt es einigen Aberglauben, was Reptilien betrifft. Sonst sind zum Beispiel ja Geckos eigentlich recht nützliche Tiere, wie jeder Tropen-Tourist bald lernt, sofern er es sich denn nicht schon vorher angelesen hat, denn Geckos reduzieren die Zahl der Insekten. Nicht so angenehm ist allerdings, daß diese Tiere auch an der Decke der Küchen und Gasträume von Restaurants herumjagen und auch des Nachts ist es nicht so schön, wenn man von herunterfallenden Kotkügelchen getroffen wird. Zum Glück schützt im Schlaf aber ja meist ein Moskitonetz, wenigstens vor den festen Bestandteilen des Geckoabfalls. Jedoch nicht jeder hat so etwas, und selten, aber manchmal doch, fallen diese lieben Tierchen auch von der Decke. Auf den Philippinen gibt es nun mehrere Arten von ihnen, einige davon werden sogar recht groß. Diese jagen hauptsächlich auf Bäumen und geben zu manchen Tageszeiten ein seltsames, unangenehmes und lautes Quaken oder Knarren von sich. Diese Tiere werden von den Filipinos getötet wenn sie welche erwischen. Denn es geht die Sage, wenn so ein Tier vom Dach einer Hütte auf eine Schwangere herunterfalle, erleide diese eine Fehlgeburt...

Küstenstraße auf Mindoro
Links der damals noch unfertigen Küstenstraße,nach den Holzhäusern mit ihren kleinen Gärten, begann der Dschungel Mindoros.
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